Über 100 Jahre Vereinssport in Schönau
Als der Turnverein 1896 gegründet wurde war die Zeit längst vorbei, in der die Turnbewegung als demagogisch und staatsfeindlich verfolgt wurde. Seit 1871 war mit der Gründung des Deutschen Reiches ein politisches Hauptziel der Jahn’schen Turnbewegung erreicht.
Doch die von Jahn ausdrücklich angestrebte vormilitärische Erziehung der Jugend und die starke nationale Ausrichtung der Turnbewegung waren damals allgemeines Gedankengut.
Als die Bahn von Zell nach Todtnau im Jahre 1889 eröffnet wurde, kamen Bedienstete der Bahn nach Schönau. Die lange Friedenszeit seit 1871 verbunden mit den Reparationen, die Frankreich nach dem verlorenen Krieg zahlen musste, führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung sodass weitere Arbeitsplätze in Schönau entstanden. Es war sogar die Existenzgrundlage für einen Architekten gegeben.
Und so taten sich 1896 der Notar Ritter, der Architekt Leopold Rösch, die Lehrer August Rösch, A. Hauffe und Bell sowie der Bahnhofsvorsteher Happ – alles zugezogene Akademiker, Beamte und Bahnangestellte zusammen, um die Turnbewegung, die sie an ihren Ausbildungsstätten kennen gelernt hatten vereinsmäßig auch in Schönau zu verankern. Der Geist jener Zeit wurde in der Satzung und der fast militärischen Turnordnung nieder gelegt.
Von Anfang an war der Verein offen für alle Volksschichten. Viele Schönauer machten sofort begeistert mit.
Nach den heutigen Unterlagen und Nachforschungen kam die Idee und der Leitgedanke des <Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn> (1788-1852) schon früh ins Wiesental. Nachdem schon gleich nach 1890 Zell und Atzenbach Turnvereine gegründet hatten, turnten auch in Schönau einige junge Männer „wild“. Sicherlich hatte dazumal die enge Verbindung zwischen Feuerwehr (gegr.1856) und Turnen es gebotenen erscheinen lassen, die jungen Männer fit und gelenkig zu machen. Noch waren weder Turngeräte noch ein geeigneter Raum vorhanden; -aber vorhanden war der Wille, etwas Neues zu machen- eben Turnen! Als 1895 der Neubau eines Rathauses beschlossen war, haben wohl die späteren Gründer des Turnvereins vorausschauend um einen Teil des Kellerraums im neuen Rathaus nachgesucht. In diese Zeit fallen auch schon die Anschaffung der neuen Turngeräte – Pferd und Barren. Das Reck kam etwas später hinzu und wurde unter freiem Himmel aufgestellt.
Am 29. März 1896 wurde der Turnverein geboren.
In der Gründungsversammlung wurde der kurze Zeit später nach Schwetzingen versetzte Notar Ritter zum 1.Vorstand gewählt.
Da in den aufgefundenen Unterlagen ein Gesangbuch “Museumsgesellschaft Schönenbuchen“ entdeckt wurde, ist anzunehmen, dass sich die Gründer des „TV“ eben in dieser „ Museumsgesellschaft“ – was immer dies auch war – schon betätigt hatten.
Es waren „Aktivisten“!
Am 5.September 1897 wurde das neue Rathaus seine Bestimmung übergeben- (in den Akten steht „Eröffnung“ des Rathauses). Ein vorhandenes Bild zeigt“ Schauturnen 1897“ auf dem Rathausplatz.
Ob dieses Schauturnen aus Anlass der Eröffnung stattfand, ist nicht mehr nachvollziehbar, aber möglich. Jedenfalls wissen wir heute, dass der „TV“ sehr aktiv war. Denn neben dem Geräteturnen pflegte man auch den volkstümlichen Sport: Läufe, Stabturnen, Keulenschwingen und Reigen. Der Zulauf war enorm. In der Deutschen Turnzeitung vom Januar 1901 finden wir unter „ Markgräfler Turngau“ – TV - Schönau: 1500 Einwohner, 135 Mitglieder.
Das in den 30er Jahre so beliebte „Turnerkränzchen“ wurde schon 1901 durchgeführt.
Im Jahr 1902 war Fahnenweihe. Die damals geweihte Fahne, die bis in den 2.Weltkrieg bei allen offiziellen Anlässen dabei war, wurde erst in den 70er Jahren wieder aufgefunden und 1994 restauriert.
Besonders schwierig war es geeignete Sportstätten zu schaffen.
Unsere Festschrift von 1986 schreibt hierzu:
Geturnt wurde im Rathauskeller, bis im Jahre 1904 ein Schuppen in Neuenweg erstanden wurde, der als Turnhalle geeignet schien. Auf dem Felsen konnte ein Gelände eingeebnet werden, dass den bescheidenen Ausmaßen der Halle genügte.
Die folgenden Jahre brachten einen unerwarteten Auftrieb – und damit das geordnete Turnen erst so richtig in Schwung. Da auch den Schulen die Turnhalle auf dem Felsen zur Verfügung stand, brauchte man um den Nachwuchs nicht besorgt sein.
Leider kamen durch den Ausbruch des 1.Weltkrieges der gesamte aktive Turnsport völlig zum Erliegen. Der schmucke Turnanzug musste gegen den grauen Soldatenrock eingetauscht werden. Die hoffnungsvolle, jahrelange Arbeit war zunichte. Viele junge Turner und auch andere Vereinsmitglieder mussten ihr Leben dem Vaterland opfern. Der Krieg fand sein Ende. Einigen war es vergönnt, die Heimat wieder zu sehen. Aber welche Enttäuschung! Die Turnhalle wurde bei der Demobilisation von zurückflutenden Truppen als Pferdestall genutzt und dadurch schwer beschädigt.
Die damalige Gemeindeverwaltung war nicht bereit die Renovierungskosten zu übernehmen – der Turnverein hatte kein Geld – und so musste man die Halle schweren Herzens nach Zell verkaufen. Die ausgeräumten Turngeräte waren schwer beschädigt oder unbrauchbar. Der Bau einer neuen Turnhalle wurde erwogen, um den maßlos enttäuschten jungen Menschen eine Heimstatt zu schaffen.
Wie wir heute wissen, gab es bis 1965 viele konkrete Pläne und Besprechungen für eine Turnhalle, leider ohne sichtbares Ergebnis. Nach vorhandenen Unterlagen setzte sich der dem Turnrat angehörige Bürgermeister Walter vehement für den Bau einer Turnhalle ein, aber der Gemeinderat zog nicht mit.
Als im Jahre 1920 der damalige Deutsche Meister im 100 m Lauf, Apotheker Erwin Kern, die Neugründung eines Sportvereins anregte, machten die jungen Sportler begeistert mit. Der Verein erhielt den Namen“ Turn- und Sportverein 1896 Schönau“.
Es gab genügend Sportler für die Abteilungen: Turnen, Fußball, Skilauf und Leichtathletik. Bis in die 30er Jahre gab es auch eine Abteilung Schwimmen. Aus dem Breitensport Volksturnen wuchsen Spitzensportler der Sparte Leichtathletik heran ohne das Volksturnen zu vernachlässigen.
Durch das Fehlen der nun verkauften Turnhalle war für die Turnabteilung nur ein beschränkter Turnbetrieb möglich. Im Schul- und Rathauskeller, im Autoschuppen des damaligen Vorstandes Fritz Rueb, in leerstehenden Fabrikräumen der Neidholdschen Bürstenfabrik und einem Autoschuppen im Paradies konnte sich das im Markgräfler Turngau hoch entwickelte Kunstturnen nicht so entfalten, wie es andern Orts möglich war. Das volkstümliche Turnen, Leichtathletik und das Fußballspielen gewannen immer breiteren Raum obwohl ein Sportplatz fehlte. 1921 begann die Suche nach einem geeigneten Gelände. Es gab 3 Varianten, Scheibenfelsen, Hintere Weiher und das Gelände des heutigen Buchenbrandsportplatzes.
Zur Gemeinderatsitzung vom 14.September 1921 erarbeitete der Verein zusammen mit dem Bürgermeister eine ausführliche Vorlage, in der die Vor- und Nachteile aller in Betracht kommender Sportplätze ausführlich dargestellt wurden. Es fällt auf, dass ebenes Wiesengelände zwar genügend vorhanden war, wegen des Vorrangs der Landwirtschaft aber für sportliche Zwecke nicht in Frage kam.
Zur Sitzung erschien dann nur ein Gemeinderat, womit eine Beschlussfassung erfolgreich verhindert war. Doch endlich wurde de Beschluss gefasst, den Sportplatz auf dem Letzberg beim Scheibenfelsen zu errichten. Auf dem Gelände befanden sich Felsen, die gesprengt und ein kleines Tal, das aufgefüllt werden musste. Also ein Platz, der sich überhaupt nicht für einen Sportplatz eignete.
1922 konnte mit dem Bau eines Spiel- und Sportplatz auf dem Letzberg begonnen werden. Man einigte sich, dass der Vieh Auf- und Abtrieb über den Sportplatz erfolgen darf. Die aufkommende Inflation führte zur Einstellung der Arbeiten- das Geld war verbraucht. Nachdem die Gemeindeverwaltung erklärte, „ wenn ihr den Platz haben wollt, baut ihn euch selbst“, griffen die Turner und Sportler spontan zur Selbsthilfe. Durch tausende von freiwilligen Arbeitsstunden brachte man den Platz auf die geringste notwendige Gösse. Tatkräftige Förderer waren die Sportpioniere Erwin Kern und Arthur Faller. Nach der Fertigstellung des Platzes legte man die Hände nicht in den Schoß , sondern baute Umkleideräume (Baracke) eine Tribüne aus selbstgehauenen Stangen, Abortanlage und Brunnenfassung. Vor der recht schönen Tribüne an der Westseite des Platzes kamen dann noch eine Sprunggrube und eine 100 m Bahn dazu. Aus den Unterlagen ist ersichtlich, dass vom Verein über 9000 Rentenmark aufgewendet wurden. Fürwahr eine stolze Leistung.
Als nächstes Ziel plante man den Bau einer Turnhalle. Diese sollte nach jetzt noch vorhandenen Plänen an der Ostseite dem Platz angeschlossen werden. Allerdings war der Verein nicht in der Lage, aus eigenen Mitteln den Bau zu finanzieren und die Stadträte zeigten keinerlei Interesse; man war sogar sehr erbost über ein solches Ansinnen. Ein Teil des vorgesehenen Platzes wurde dann zum Bau einer Handballer-Hütte genutzt.
1945 stand der Verein wieder vor einem Nichts. Der Letzberg- Sportplatz, mit allen seinen Einrichtungen, wurde 1938 durch den Gau Baden der NSDAP in Anspruch genommen und umgestaltet. Der von der Stadt begonnene Bau des Buchenbrandsportplatzes blieb eine Baustelle, genau wie 1923 der Letzberg-Sportplatz.
Die Baugeschichte schien sich zu wiederholen....
Zwischenzeitlich löste die Besatzungsmacht sämtliche Vereine auf. Nach vielen Gesprächen waren die Besatzer bereit einer Neugründung mit anderen Namen zuzustimmen. Wiederum waren die Sportler aufgerufen den begonnenen Buchenbrand-Sportplatz spielfähig zu machen. Und wiederum waren die Sportler bereit...!
An der Nordseite musste eine Müllkippe aufgefüllt werden; das durch die notwendigen Felssprengungen angefallene Gestein musste beseitigt werden, Tore wurden errichtet und der Spielbetrieb auf einem Platz mit geringstem Ausmaß eröffnet. Die Sprunggrube war ausgehoben und mit Sand gefüllt als die 100 m Bahn in Angriff genommen wurde. Da der Platz keine 100 m lang war, musste an der Ostseite oben und unten erneut gebuddelt werden.
Eine vordringliche Aufgabe war es nun Umkleideräume, Toilettenanlagen und Abstellraum zu erstellen. Das von der Gemeinde im Böllenbach angewiesene Holz musste gehauen und auf den Platz transportiert werden. (Das zu diesem Transport der damalige 1.Vorstand Hans Zimmermann seine Kuh und den Mistwagen zur Verfügung stellte sei hier lobend erwähnt). Aus den Fichtenstangen entstand eine Blockhütte, die den Ansprüchen jahrelang gerecht wurde. In den folgenden Jahren wurde die einstige Blockhütte zum TUS- Heim, wie wir es heute kennen. Auch um das schmucke Vereinsheim herum wurde viel Arbeit und Geld investiert. Die Abteilungen haben so ihre Heimstätte gefunden.
Der in den 50iger Jahren aufstrebende Sportbetrieb wie Fußball, Handball und Leichtathletik machte eine Platzsanierung notwendig, der sich die Gemeindeverwaltung nicht mehr entziehen konnte. Ab 1971 stellte der Gemeindeverwaltungsverband, als Träger der Schulturnhalle, mit Unterstützung der Stadt diese schöne Einrichtung dem Sport zur Verfügung. Der Sportplatz wurde vergrößert und ausgebaut und avancierte zum heutigen Buchenbrandstation.
Schon 1986 war diese Station sanierungsbedürftig. Aus eigenen Mitteln war die Gemeinde nicht in der Lage eine durchgreifende Sanierung des Platzes zu bewältigen. Zuschüsse konnten nur erwartet werden, wenn die Sanierung einem Neubau glich. Deshalb beschloss der Gemeinderat den Platz an gleicher Stelle neu zu bauen, dabei zu vergrößern und die Spielfläche mit einem Kunstrasen, der mit Quarzsand verfüllt wurde zu versehen. Die Laufbahnen wurden in Tartan ausgeführt. Leider konnten die Laufbahnen nicht normgerecht angelegt werden. Auf dem Platz sind auch die Sportarten Speer- und Diskuswerfen nicht möglich, weil dadurch der Platz beschädigt würde. Trotz dieser Einschränkungen steht nun ein schöner, zweckmäßiger Sportplatz zur Verfügung, der erstmals nur aus öffentlichen Mitteln finanziert worden ist.
Doch die Aktivitäten des Vereins erschöpften sich nicht nur im Sportstättenbau. Im Jahre 1927 erzwang die Deutsche Turnerschaft die Trennung der Turnabteilung vom Verein. Die nun selbstständigen Turner führten den Namen: Turnverein 1896 Schönau.
In diese Zeit fällt auch schon die Gründung der Handball-Abteilung. Dieses schnelle und schöne Spiel fand in kurzer Zeit viele Freunde und Anhänger. In Kürze wurde der Verbandsspielbetrieb aufgenommen. In den Jahren 1930 – 1938 gehörte die Mannschaft zu den stärksten im Markgräfler Turngau.
Die Abteilung wurde geführt von 1927 – 1932 von Karl Schlageter und 1933-1940 von Alfred Dierenbach.
Daß die Handballer auch gute „Volksturner“ waren, beweisen die vielen Erfolge in dieser Sportart. Zahlreich wurden die Turnfeste besucht und viele kehrten mit dem Siegerkranz nach Hause.
Die Kunstturnriege konnte ihre Gäste in der Handballerhütte unterbringen, so dass zumindest in den Sommermonaten eine Trainingsmöglichkeit bestand. Auch sie konnte bei vielen Turnfesten und Meisterschaften Siegerkränze erkämpfen. Zu den Höhepunkten des Vereins gestaltete sich das 40-jährige Jubiläum, verbunden mit dem Gauturnfest im Jahre 1936 auf dem Letzberg. In vielen Klassen stellte der Verein die Sieger. Zu einem weiteren Höhepunkt der Geschichte des TV 1896 wurde das deutsche Turnfest in Breslau. Unter Tausenden von Teilnehmern waren auch 3 Schönauer.
Seit dem Jahre 1930 wurde dem Verein eine Damenriege angegliedert. Unter Frauenwart Josef Sergl wurde sehr erfolgreich trainiert. Sowohl an den Geräten wie auch im Volksturnen gab es in kurzer Zeit beachtliche Erfolge.
In groben Zügen ist dies die Chronik des Vereins bis zum Ausbruch des 2. Welkkrieges.
Von 1927 bis 1945 bestand neben dem Turnverein ein selbstständiger Sportverein, der in erster Linie aus Leichtathletik- und Fußballabteilungen bestand. Deren sportliche Geschichte ist in ihren Abteilung geschildert.
Der Sportverein stand die ganze Zeit –auch wenn er nicht Vorstand war- unter dem maßgeblichen Einfluss des Apothekers Erwin Kern. Leider sind die Vereinsakten dieses Vereins nicht mehr erhalten, so dass hierüber nur wenig berichtet werden kann. Aus den Vereinsakten des Turnvereins jedoch, die fast lückenlos vorliegen, kann entnommen werden, dass es zwischen beiden Vereinen immer wieder zu Reibereien kam. Dies ist nicht verwunderlich wenn 2 Vereine einen Sportplatz teilen müssen und um den Einfluss in der Gemeinde konkurrieren.
Als sich im Krieg Sportkameraden aus beiden Vereinen im Schützengraben trafen, versprachen sie sich, die Streitereien nach dem Krieg zu beenden und alle Schönauer Sportler nur noch unter einem Verein zu organisieren.
Der 2, Weltkrieg war zu Ende. Die Vereine wurden aufgelöst und das sportliche Vereinsleben schien verloren zu sein. Trotz aller Sorgen und Nöte die man um die eigenen Lebensexistenz hatte, sehnte sich die Jugend nach sportlicher Betätigung, nach menschlichen Kontakten und nach Kameradschaft. So beschloss man dem Sport wider einen Verein zu geben.
Eine am 26. Juni 1946 von annähernd 100 Interessenten besuchte Versammlung im Gasthaus Kirchbühl wählte man einstimmig den damals kurz zuvor aus der Gefangenschaft zurückgekehrten Hans Zimmermann zum Vorstand. Die Satzung konnte bereits den Anwesenden vorgelesen werden. Der neue Verein wurde auf den Namen Sportfreund getauft. Alle Sparten des Rasensports sollten diese Sportfreunde in sich vereinen und fördern.
Mit Begeisterung ging man an die Arbeit. Die Leichtathleten begannen ihr Training unter Phillip Strohmeier und die Handballer unter Alfred Dierenbach. Bald war es möglich eine wurfkräftige Handballelf auf die Füße zu stellen. Der Anschluss an den Verband und die Meldung einer Mannschaft für die Rundenspiele wurde mit Freude aufgenommen. Im Herbst des selben Jahres begann man mit den planmäßigen Verbandsspielen. Während der Kreisklassenzugehörigkeit wechselten Erfolg mit Misserfolg, aber immer zeigte die Tabelle am Ende der jeweiligen Saison einen guten Mittelplatz
Die Fußballer mussten nach dem krieg zunächst Handball spielen, weil keine Fußballschuhe aufzutreiben waren. Nach und nach konnten Fußballschuhe dank den Bemühungen des damaligen 1.Voraitzenden Hans Zimmermann aufgetrieben werden. Der Fußballsport nahm unter den Abteilungsleitern Oskar Baumann und Hans Kaiser bald eine steile Aufwärtsentwicklung.
1956 trennte sich ein großer Teil der Fußballabteilung vom TUS ab und gründete den Fußball-Club Schönau als eigenen Verein. Der TUS, der wohl um die Bedeutung des Fußballs als Volkssport wusste, wollte den Fußball nicht aufgeben. Die Handballer zogen Fußballstiefel an und machten zusammen mit den verbliebenen Fußballern dem FC kräftig Konkurrenz. 1974 rauften sich die beiden Vereine zusammen. Sie hatten gemerkt, dass zwei spielstarke Fußballmannschaften in Schönau nicht existieren können. So fusionierte die Fußballabteilung des TUS mit dem FC.
Um den begeisterten Freizeitkickern des TUS noch eine Betätigungsmöglichkeit zu bieten, gründete Günter Gritsch 1974 die Jedermannabteilung des TUS, die nun verschiedene Ballspiele und Gymnastik für Männer anbot. Die Abteilung ist sehr erfolgreich und bei allen Veranstaltungen des TUS eine Stütze des Vereins.
1972 gliederte sich dem TUS eine TischtennisabteiIung an, die von der Gründung an unter der Führung von Franz Gierth stand, der von seinem Sohn Thomas abgelöst wurde. Die Abteilung hat große sportliche Erfolge gefeiert und pflegt eine gute Kameradschaft. Auch hier zeigt sich der Zug der Zeit: Um bei Wettkämpfen bestehen zu können, muss man sich mit anderen zusammentun. So wurde 1995 eine Spielgemeinschaft mit Todtnau eingegangen.
Die 1973 gegründete Tennisabteilung war so erfolgreich, dass sie aus allen Nähten platzte und sich 1989 im Einvernehmen mit dem TUS abtrennte und einen eigenen Verein gründete.
Die 1921 gegründete Schwimmabteilung, die daran litt, dass es in Schönau keine richtige Schwimmmöglichkeit gab, nahm an verschiedenen Flussschwimmen im Rhein teil. Geübt wurde in einem Gumpen in der Wiese fürwahr eine schlechte TraingsmögIichkeit. Die Abteilung schlief bald wieder ein.
1921 bis 1945 war der Ski-Club Schönau eine Abteilung des Sportvereins. Nach 1945 gründete er sich als eigener Verein, mit dem ein gutes Einvernehmen besteht. Viele Mitglieder sind in beiden Vereinen.
Hochleistungssport erfordert heute ein professionelles Training von Kindesbeinen an unter optimalen Bedingungen. Derartige Voraussetzungen können unter den heutigen Verhältnissen in Schönau auf Dauer nicht geboten werden. Die Zeit, in der ein Erwin Kern, ein Philipp Strohmeier, ein Kurt Thoma ihre ganze Freizeit dem Sport gewidmet haben, lässt sich nicht mehr wiederholen. Heute ist niemand mehr bereit, seine Zeit in einem so umfassenden Maß dem Sport zu widmen. in dieser Erkenntnis hat der TUS sein Schwergewicht auf den Breitensport verlegt. Die Tischtennis-Abteilung nimmt weiterhin an Rundenspielen teil. Die Läufer des TUS beteiligen sich an zahlreichen Gelände- und Stadtläufen und haben dabei gute Erfolge. Die Fußballmannschaft der Jedermänner ist bei beinahe jedem Grümpelturnier im Wiesental am Start und nimmt oft die Siegestrophäe mit nach Hause.
Der Verein ist auch in neue Felder der Betätigung eingestiegen. Als erster im oberen Wiesental bietet er seit 1972 Fußballgrümpelturniere im Freien an. Diese waren ein so großer Erfolg, dass oft mehr Mannschaften daran teilnehmen wollten, als in der vorgesehenen Zeit spielen konnten. Doch abgewiesen wurde niemand. Lieber wurde die Spielzeit verlängert. Inzwischen wird diese Veranstaltung in fast allen Orten des Wiesentals kopiert.
Seit 1989 bietet der Verein zusätzlich ein Hallen- Grümpelturnier um die Jahreswende an. Eine beliebte Veranstaltung, haben doch die schneearmen Winter in den letzten Jahren den Skilauf um diese Zeit unmöglich gemacht. Seit 1983 veranstaltet der TUS auf einer besonders schönen und anspruchsvollen Strecke den Lauf Rund um Schönau. Auch dies eine große Bereicherung des sportlichen Angebots mit internationaler Besetzung.
So entfaltet sich in den Abteilungen Leichtathletik, Faustball, Frauengymnastik mit Kinderturnen, Tischtennis und Jedermänner ein reges sportliches Leben, das zwar oft nicht so spektakulär wie früher ist, aber den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht. Der TUS wäre zwar bereit, noch weitere sportliche Angebote zu machen. Doch die Sportstätten sind so dicht ausgebucht, dass weitere Belegungsmöglichkeiten nicht mehr bestehen. Ende der 90er Jahre wurde auch eine Karateabteilung angegliedert, die sich jedoch schon nach einem Jahr wieder selbstständig machte und privat weitergeführt wurde. Grund für die Trennung war die mangelnde Hallenkapazität.
So haben wir heute allen, die das Vereinsschiff durch alle Fährnisse gesteuert, die oft ihre ganze Freizeit dem Verein geopfert und die den Verein materiell und ideell unterstützt haben, ganz herzlich zu danken. Wir können hier nicht alle Personen, denen wir zu danken haben, nennen. Stellvertretend seien die Vereinsvorstände seit 1896 genannt:
1896 - 1897 |
Notar Ritter |
1897 - 1914 |
Leopold Rösch |
1923 - 1929 |
Fritz Rueb |
1930 - 1932 |
Karl Fuhrer |
1933 - 1934 |
Johann Bartsch |
1934 - 1943 |
Albert Bläsi |
1946 - 1950 |
Hans Zimmermann |
1951 - 1957 |
Karl Fuhrer |
1958 - 1963 |
Hans Kaiser |
1964 - 1965 |
Hans Löw |
1966 - 1972 |
Fridolin Knäble, 1972 Werner Faschian (kommisarisch) |
1972 - 1973 |
Rolf Wetzel |
1974 - 1976 |
Hans Kaiser |
1977 |
Josef Schuhmacher |
1978 |
Edmund Strohmaier (kommisarisch) |
1979 - 1984 |
Rolf Malzacher |
1984 - 1988 |
Reinhard Hees |
1988 - 1992 |
Ingo Braun |
1992 - 2004 |
Jürgen Ruch |
2004 - 2016 |
Stephan Wägner |
seit 2016 | Tobias Hauger |
Der von 1927 bis 1945 bestehende Sportverein wurde geleitet von:
1927 - 1929 |
Erwin Kern |
1929 - 1934 |
Karl Dorn |
1935 - 1945 |
Erwin Kern |